Reuss

Gustav Otto ('Gusso’), * 19.6.1885 [Augsburg-] Göggingen, † 28.4.1962 Fürstenfeldbruck, Chemiker, Keramiker

Autor: Dr. August Gutzer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Gymnasium bei St. Stephan und Realgymnasium (ohne Abschluß), Chemiestudium in Berlin und London. 22-jährig Direktor einer Glashütte in Barcelona. Im Auftrag einer englischen Glashütte Aufenthalte in Indien, China und Japan zur Reorganisation von Glashütten. Lernte in Soutschan (Provinz Kiangshu, China) Keramiken aus der Sung-Zeit (960-1279) kennen. 1914 Rückkehr nach Deutschland. Verlor im Ersten Weltkrieg sein Gehör fast vollständig. Nach dem Krieg in Kassel und München als Silikat-Chemiker, Glas- und Keramikfachmann tätig. 1921 Forschungslabor in München, 1924 Aufbau einer Keramikwerkstatt mit Labor in Schöngeising bei Fürstenfeldbruck, wo er nach und nach viele der alten chinesischen Glasuren neuentdeckte, deren Herstellungskenntnisse verloren gegangen waren. Erste Ausstellungen in München und im Grassi-Museum Leipzig 1927 fanden Beachtung auch bei namhaften Keramikforschern. 1937 Grand Prix in Paris, 1940 Preis auf der Triennale in Mailand, 1953 Ausstellung im Hetjens-Museum Düsseldorf, 1958 Ehrenurkunde auf der Pariser Weltausstellung. Pionier der neuen deutschen Keramik.

Literatur:

Gustav Otto Reuss, in: Keramische Zeitschrift 8 (1950)

A. Klein, ’Gusso’ Reuss, in: Berichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft 37 (1960), 142-146, 39 (1962), 332-334.