Holzschnitt

Autor: Dr. Rolf Biedermann

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die frühesten erhaltenen europäischen Beispiele der ältesten druckgraphischen Technik (erfunden im 8. Jahrhundert in Korea und China) stammen aus der Zeit um 1400 und wahrscheinlich aus dem bayerisch-österreichischen Raum. In Augsburg erlangte der Holzschnitt als Buchillustration etwa seit 1470 Bedeutung. Wichtige Werke erschienen bei Günter Zainer, Anton Sorg und Erhard Ratdolt. Die Gewöhnung des mittelalterlichen Menschen an farbige Bilder beeinflusste auch die Kunst des Holzschnitts. Er lieferte anfangs nur die Kontur, die Binnenzeichnung wurde von Hand koloriert. Als gegen 1500 durch Variierung der Strichlagen gestufte Tonwerte erzielt werden konnten, verlor die Farbe ihre Bedeutung. Es begann die Blütezeit des deutschen Holzschnitts, dessen bedeutendste Vertreter in Augsburg Hans Burgkmair, Hans Holbein d. J., Jörg Breu d. Ä., Leonhard Beck und der nur zeitweise in Augsburg tätige Hans Weiditz waren. Um 1510 machten Burgkmair und sein Formschneider Jost de Negker die ersten Versuche im Farbholzschnitt, dem sogenannten Clair-Obskur-Holzschnitt. Gegen Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Holzschnitt vom variableren Kupferstich verdrängt und fand sich von da an nur noch in Flugschriften, den Vorläufern unserer illustrierten Zeitungen. Im 19. Jahrhundert wurde er als Holzstich und im 20. Jahrhundert als Flächenholzschnitt wieder verwendet.

Literatur:

Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997.