Drexel

Johann Chrysostomus (auch Johann Evangelist), * 24.1.1758 Epfenhausen/Obb., † 9.2.1801 Augsburg, Domkapellmeister, Komponist

Autor: Prof.Dr. Hermann Ullrich

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Jüngstes Kind einer Bauernfamilie, bereits mit vier Jahren Vollwaise. Erster Musikunterricht wohl im Augustiner-Chorherrenstift Dießen/Ammersee. 1769 Aufnahme ins Kapellhaus des Augsburger Doms; unter Giulini, Gerbl und Demmler zunächst Diskantist und ab 1776 Marianer. Gleichzeitig Student am Jesuitenkolleg St. Salvator. Priesterweihe erst 1790. Erste Kompositionen für die Liturgie am Dom und das Jesuitentheater. 1786-1788 Kompositionsstudium bei Michael Haydn in Salzburg, der ihn aufgrund seines Talents für das Weiterstudium in Italien empfahl. Wohl um ihn an das Augsburger Domstift zu binden, versagte das Domkapitel jedoch die Genehmigung hierzu. 1790 Ernennung zum Musikdirektor, 1797 zum Domkapellmeister. Respektable Kompositionstätigkeit: Kirchenmusik für Soli, Chor und Orchester, Kirchengesänge, Streichduos und Streichquartette, Bühnenwerke für das Jesuitentheater, Opernarien; insbesondere seine ca. 30 vielgestaltigen Messen symphonischer Prägung (u. a. 10 Missae solemnes, 5 Pastoralmessen) zeigen u. a. in Instrumentation und Harmonik fortschrittliche Züge. Seine (mit wenigen Ausnahmen) unveröffentlichte Musik fand erst nach seinem frühen Tod durch Abschriften weite Verbreitung und wurde bis zur caecilianischen Stilwende um 1860 aufgeführt.

Literatur:

Hermann Ullrich, Johann Chrysostomus Drexel, 1991.