Goldschlager

Autor: Prof. Dr. Reinhold Reith

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Schon im 14. Jahrhundert lassen sich in Augsburg Goldschlager nachweisen. Sie bildeten mit den Glasern, Malern, Bildhauern und Drahtziehern ein Handwerk, das der Schmiedezunft inkorporiert war. Sie fertigten Blattgold, das durch die Augsburger Kunsthandwerker verarbeitet oder durch Kaufleute auf Messen abgesetzt wurde. Das Gold wurde zunächst geschmolzen, dann legiert und von den Zainern zu Streifen ausgeschmiedet; danach folgte die Schlagarbeit mit verschiedenen Hämmern, schließlich das Beschneiden und Einlegen in Papierbücher. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren sechs Meister tätig. Mit dem Dreißigjährigen Krieg ging deren Zahl zurück und wuchs danach bis 1720 auf 38 Meister an. Augsburg war eines der bedeutendsten Zentren und neben Breslau und Nürnberg auch Hauptlade der Goldschlager im Deutschen Reich. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwuchs den Augsburger Goldschlagern mit Fürth (Metallgold) und Nürnberg (Feingold) starke Konkurrenz; 1830 arbeiteten in Augsburg noch fünf Meister. 1840/41 gründete Carl Kühny, Sohn des Augsburger Goldschlagers Jakob Friedrich Kühny, eine bis heute bestehende Blattgoldfabrik.
  • Goldschlä­gerweg (1964, Lechhausen-Süd, Amtlicher Stadtplan L 7).

Literatur:

Reinhold Reith, Arbeits- und Lebensweise im städtischen Handwerk. Zur Sozialgeschichte der Augsburger Handwerksgesellen im 18. Jahrhundert, 1988, 48, 182-199

Rudolf Holbach, Frühformen von Verlag und Großbetrieb in der gewerblichen Produktion, 1994, 406-408.