Glasmalerei

Autor: Ulrich Kirstein

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Unter Glasmalerei versteht man (im Gegensatz zu Hinterglasmalerei) die Verbindung von farbigem Glas mit der Zeichnung aus Schwarzlot (aufgeschmolzenes schwarzes Email). Mit den zwischen 1120 und 1140 zu datierenden fünf überlebensgroßen Glasfenstern von Prophetenfiguren im Dom besitzt Augsburg die bedeutendsten Beispiele aus der Frühzeit dieser Kunst (ältester erhaltener Monumentalzyklus). Bis um etwa 1500 haben sich in Augsburg keine weiteren Werke der Glasmalerei erhalten, obwohl bei mehr als 10 großen Kirchen eine rege Produktion zu vermuten ist. Eine neue Blütezeit begann an der Wende von Mittelalter und Neuzeit, als Hans Holbein d. Ä. Entwürfe lieferte (z. B. für das Heiligenfenster der Abtskapelle von St. Ulrich und Afra, eingesetzt 1496), Hans Burgkmair ’visier zu gleesern’ schuf und der auf Glasmalerei spezialisierte Gumpold Giltlinger in Augsburg wirkte; seine Nachfahren übten bis ins 17. Jahrhundert diese Kunst aus. Nach dem Erlöschen der Glasmalerei im Barock und Rokoko, wo weißes Glas bevorzugt wurde, begann etwa ab 1760 ein erneutes Interesse an dieser Kunst. Mit Franz Vaugin, Liberat Hundertpfund und Johann Walch d. J. besaß Augsburg wichtige Vertreter dieser wieder erneuerten Kunstgattung.

Literatur:

Christian Beutler / Gunther Thiem, Hans Holbein d. Ä. Die spätgotische Altar- und Glasmalerei, 1960, 143-169

Elgin Vaassen, Bemerkungen zu den schwäbischen Glasmalereien des 19. Jahrhunderts, in: Sehnsucht nach Seligkeit, 1990, 220-240.

Glasmalerei: Wappenscheibe der Familie Pfister in St. Anna