Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben

(DGHS; Lange Gasse 2)

Autor: Dr. Günter Hägele

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1980 in Nürnberg gegründete Sterbehilfeorganisation mit Sitz in Augsburg (1993: 44.000 Mitglieder). Gründer und erster Präsident war Hans Henning Atrott (* 1944), der nach Begabtenabitur und Studium (Philosophie, Politologie und Soziologie) in der 1970er Jahren Sachbearbeiter beim ADAC war. Atrott, Mitglied beim ’Bund für Geistesfreiheit’, wurde 1994 wegen Verkaufs von Zyankali an Sterbewillige in wenigstens 120 Fällen und wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Nachdem man ihm auch persönliche Bereicherung vorgeworfen hatte, kam es zu seiner Absetzung, gegen die er erfolglos gerichtlich vorzugehen versuchte. Sein Nachfolger wurde der Göttinger Suizidforscher Hermann Pohlmeier († 1996), der die umstrittene DGHS-Broschüre mit Anleitungen zum Freitod aus dem Verkehr zog. Auf ihn folgte Karlheinz Wichmann. Seit Atrotts Ausscheiden nimmt die DGHS von der aktiven Sterbehilfe Abstand und verfolgt eine neue Linie der Zusammenarbeit mit der Hospizbewegung, Ärzten und kirchlichen Gruppen.

Literatur:

Georg Bönisch / Hans Leyendecker, Das Geschäft mit der Sterbehilfe, 1993

Süddeutsche Zeitung, 15.3.1994

Der Spiegel 48 (1994) 11, 65-79

Heinz Adalbert Peter Eicke, Suicide nach Anleitung der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben, Diss. München 1995.