Armenkinderhaus

Autor: Peter Lengle

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1) Katholisches Armenkinderhaus: Vom Rat 1710/11 auf Initiative des Dominikanerpaters Hyazinth Ferler in einem Haus in der Klebsattlergasse (heute: Armenhausgasse) errichtet. Aufgenommen wurden verwahrloste und hilfsbedürftige Kinder von sozial Schwachen. 1811 wurde das Armenkinderhaus aufgelöst, die Zöglinge wurden in das katholische Waisenhaus überführt. 1711-1810 wurden 616 Kinder aufgenommen (Armenpflege).
  • 2) Protestantisches Armenkinderhaus: Die Bemühungen des Bortenmachers Bartholomäus Krauß arme evangelische, in Augsburg beheimatete Kinder in Haushalten unterzubringen, führten nach seinem Tod 1699 zur Gründung des Armenkinderhauses. 1702 in einem gemieteten Gebäude an der Brühlbrücke u. a. durch Georg Friedrich Beckh. 1706 wurde das Gebäude des heutigen Maximilianmuseums erworben, in dem die Anstalt bis 1853 verblieb, als die Klaucke-Stiftung in der Langen Gasse ein neues Haus einrichtete.

Literatur:

Franz Eugen von Seida und Landensberg, Historisch-statistische Beschreibung aller Kirchen-, Schul-, Erziehungs- und Wohlthätigkeitsanstalten in Augsburg, 1812, 851 ff., 861-867

Anton Werner, Die örtlichen Stiftungen für die Zwecke des Unterrichts und der Wohltätigkeit in der Stadt Augsburg, 1899, 48 f., 69

Julius Hans, Geschichte des evangelischen Armenkinderhauses in Augsburg, 1902

Horst Jesse, Die Geschichte der Evangelischen Kirche in Augsburg, 1983, 267-271

Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650-1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 141 f.

Madlen Bregenzer, Pietistische Pädagogik und Schulreformen im Augsburger Bildungswesen des 18. Jahrhunderts, in: Samuel Urlsperger, 1996, 131-148.