Kürschner

(Kirschner)

Autor: Prof. Dr. Reinhold Reith

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die Kürschner gehörten zu den stärksten und angesehensten Handwerken in Augsburg und bildeten 1368 eine eigene Zunft. 1475 arbeiteten 86 Meister, 1536 bereits 107 Meister in Augsburg. Sie verarbeiteten u. a. kostbare Marder-, Zobel-, Hermelin- und Fehpelze, die zur Kleiderpracht der gesellschaftlichen Oberschicht gehörten. Im Pelz- bzw. Rauchwarenhandel, den die Kürschner auch betrieben, waren hohe Gewinne möglich, wie die Biographien von Jakob Hörbrot und Wilhelm Merz zeigen. Im Mittelalter ’fütterten’ die Kürschner, im Rokoko ’besetzten’ sie und erst danach ’kleideten’ sie. Streitigkeiten um die Abgrenzung ihres Arbeitsgebiets gab es mit den Säcklern und Hutschmuckern (Hutstaffierern). Seit dem 17. Jahrhundert gravierender Rückgang der Meisterzahlen: 1830 arbeiteten nur noch zehn Meister in Augsburg. Die Werkstätten lagen meist an den Lechkanälen. Das Wappen der Kürschner zeigt Hermelinfelle in goldenem Feld.

Literatur:

Eduard Zimmermann, Augsburger Zeichen und Wappen, 1970

Friedrich Blendinger, Versuch einer Bestimmung der Mittelschicht in der Reichsstadt Augsburg vom Ende des 14. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts, in: Städtische Mittelschichten, 1972, 32-78

Roland Bettger, Das Handwerk in Augsburg beim Übergang der Stadt an das Königreich Bayern, 1979.