Briefmaler

Autor: Dr. Hans-Jörg Künast

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Hersteller von meist illustrierten Kleindrucken. Im Gegensatz zu den Druckern waren sie zunftmäßig bzw. ab 1548 in einem Handwerk zusammen mit den Formschneidern und Illuministen organisiert. Bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges gab es zahlreiche Briefmaler, die große Druckereien unterhielten (z. B. Johann Schultes d. Ä.), so dass die Unterscheidung zwischen beiden Berufsgruppen kaum noch möglich war. In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts gelang es jedoch den Druckern, diese Konkurrenz auszuschalten. Den Briefmalern wurde verboten, mehr als eine Druckerpresse zu besitzen. Zudem durften sie nur noch Einblattdrucke bzw. Drucke mit maximal einem Druckbogen Umfang herstellen. Für die Verbreitung sorgten die Briefmaler selbst oder die Buch- oder Kunstführer. Die meisten Briefmaler lebten in ärmlichen Verhältnissen im Barfüßerviertel und in der Jakobervorstadt. Das Gewerbe hielt sich in Augsburg bis zur 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, war jedoch am stärksten im 16. und 17. Jahrhundert vertreten.

Literatur:

Albert Hämmerle, Augsburger Briefmaler als Vorläufer der illustrierten Presse, in: Archiv für Postgeschichte in Bayern 4 (1928), 3-14

M. Bartels, Die Produktion der Augsburger Briefmaler um Albrecht Schmidt im Spiegel der niederrheinischen Zierkeramik, in: Keramik vom Niederrhein, 1988, 307-324

John Roger Paas, Georg Kress, a Briefmaler in Augsburg in the late 16th and early 17th century, in: Gutenberg-Jahrbuch 65 (1990), 177-204

Michael Schilling, Bildpublizistik der Frühen Neuzeit, 1990

Hans-Jörg Künast, „Getruckt zu Augspurg“. Buchdruck und Buchhandel in Augsburg zwischen 1468 und 1555, 1997

Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997.