Rottenhammer

Johann, * 1564 München, † 14.8.1625 Augsburg, Freskant, Maler, Zeichner

Autor: Dr. Gode Krämer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1582-1588 Lehre bei Hans Donauer in München. Danach Italienreise. 1589 in Treviso, dann bis 1595 in Rom und anschließend bis 1606 in Venedig nachweisbar. Seit 1600 Kontakte als Maler und Kunstagent zum Prager Hof Kaiser Rudolfs II. 1606 Übersiedlung, 1607 Bürgerrecht und Malergerechtigkeit in Augsburg. Unter den in der Folgezeit bezeugten Lehrknaben war auch sein Sohn Johann d. J., den er 1613 der Malerzunft vorstellte. Von Augsburg aus arbeitete er als ’guter, weltberühmter’ Maler für verschiedene Fürstenhöfe. 1609 und 1612 führte er in Bückeburg nicht erhaltene Malereien für den Grafen Ernst von Schaumburg aus. Hier, wie bei anderen Aufträgen, kam es wegen Rottenhammers terminlichen Versäumnissen zu gerichtlichen Auseinandersetzungen. Überwiegend bekannt als Maler kleinformatiger Kupferbilder, war er in Augsburg auch als Monumentalmaler tätig. Sein berühmtes Hochaltarblatt ’Allerheiligen’ für katholisch Heilig Kreuz (um 1610/11; großformatiger Ölbozzetto in Privatbesitz erhalten) wie auch das programmatische Bild ’Augusta und die vier Flussgötter’ über dem Portal des Goldenen Saals im Rathaus (1622; Nachzeichnung Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Graphik Inv. Nr. 2326 sowie Kopie in den Kunstsammlungen Augsburg) wurde 1944 zerstört. Erhalten sind ein Chorseitenaltarblatt für die Münchner Frauenkirche (1606; Diözesanmuseum Freising), das Hochaltarblatt ’Allerheiligen’ der Klosterkirche der Franziskaner zum Heiligen Grab (1614; St. Maximilian), drei ovale Deckenbilder ’Musizierende Engel’ im Chor von evangelisch Heilig Kreuz sowie je vier Kupfertafeln und Zeichnungen in den Kunstsammlungen Augsburg. Die besonders bewunderten Fresken an Augsburger Häusern sind sämtlich zerstört.
  • Rottenhammerstraße (Rosenau- und Thelottviertel, Amtlicher Stadtplan I 9).

Literatur:

Rudolf Arthur Peltzer, Hans Rottenhammer, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses 33 (1915/16), 293 f.

Augsburger Barock, 1968, 131 f.

Welt im Umbruch 2, 1980, 123 f.

Harry Schlichtenmaier, Studien zum Werk Hans Rottenhammers d. Ä., Diss. Tübingen 1983

Deutsche Barockgalerie. Katalog der Gemälde, 21984, 202

Gode Krämer, Rottenhammers ehemaliges Hochaltarbild der Augustinerchorherrenstiftskirche Hl. Kreuz, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 80 (1986/87), 109-124

Meisterzeichnungen des deutschen Barock, 1987, 122-125.