Pilgerhaus

Autor: Peter Lengle

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Aufgrund einer Stiftung des Kramerehepaars Hirn (1426) wurde 1440 zwischen zwei Lechkanalarmen (heute Bauerntanzgässchen) ein sogenanntes Pilgerhaus (Pilgerherberge) gegründet, das bis zu vier Pilger aufnehmen konnte. Ab 1552 war es dem Almosenamt unterstellt und diente als Krankenhaus (15 Betten). 1578 wurde es mit Hilfe einer Stiftung Martin Zobels an den Barfüßergraben verlegt. Dort fanden heilbar Kranke in 70 Betten Aufnahme; 1588 wurden 486 Personen versorgt. Für auswärtige Kranke war das 1561 eingerichtete Nothaus vorgesehen. 1649 wandelte der Rat das Pilgerhaus in eine paritätische Anstalt um, die Seelsorge der katholischen Insassen übernahmen die Jesuiten. 1807 verweigerte die Stadt dem Pilgerhaus die weitere Unterstützung; seit 1811 fanden die Kranken im neugegründeten städtischen Lokalkrankenhaus Aufnahme. Das Pilgerhaus wurde als polizeiliche Besserungsanstalt genutzt.
  • Pilgerhausstraße (Jakobervorstadt-Nord, Amtlicher Stadtplan K 8; früher: Pilgerhausgasse), benannt nach dem seit 1578 hier lokalisierten Pilgerhaus.

Literatur:

Anton Werner, Die örtlichen Stiftungen für die Zwecke des Unterrichts und der Wohltätigkeit in der Stadt Augsburg, 1899

Claus Peter Clasen, Armenfürsorge in Augsburg vor dem Dreißigjährigen Krieg, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 78 (1984), 100-105

Johann Trometer, Das Augsburger Pilgerhaus, Diss. Augsburg 1997.