Pfleger

Goldschmiedefamilie

Autor: Dr. Hannelore Müller

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1501-1662 in Augsburg nachweisbar. Von den Meistern Hans (I, † 1549 Augsburg, Meister um 1501), 1503-1544 Mitglied der Zunft der Salzfertiger, und Hans (II, † 1541 Augsburg, Meister um 1516) konnten bisher keine Arbeiten nachgewiesen werden. Ein Hans (III) wird als vermögenslos erwähnt.
  • 1) Abraham (I), * Augsburg, † 1605 oder 1606 ? Augsburg. Meisterrecht spätestens 1558, 1585-1590 und 1594-1598 Geschaumeister. Umfangreiche Aufträge für liturgisches Gerät, Silbergeschirr und Schmuck für Octavian Secundus Fugger ab 1566, 1570-1574 Arbeiten für Hans Fugger, 1578 für den bayerischen Hof. 1589, 1593 und 1598 Bestellungen des Wiener Hofs für Ehrengeschenke und für die türkischen Verehrungen. Lieferte zu Beginn des 17. Jahrhunderts Trinkgeschirre, Lavoirs, silberbeschlagene Hausaltäre und Kleinodien an die Familie Geizkofler. Bedeutendster Goldschmied der Familie Pfleger, der sich auch unter seinen Zunftgenossen durch hohes handwerkliches Können und phantasievolle Gestaltung in der Kombination verschiedener Materialien (z. B. ein Muschel-Lavabo in der Wiener Kunstkammer oder gedrechseltes Wurzelholz bei einem Trinkgeschirr im Maximilianmuseum) auszeichnete. Auch als Silberhändler tätig.
  • 2) Hans (IV), * um 1563 Augsburg, † 1615 Augsburg. Sohn von 1). Meister um 1587. 1574 Lehre bei Hans Schweigklin. In seiner Werkstatt arbeitete Anfang des 17. Jahrhunderts Melchior Gelb als Geselle. 1607, 1610 und 1614 namhafte Aufträge durch den Münchner (figürliche Treibarbeiten und ein Lavabo) und den Innsbrucker Hof (Schmuck) sowie 1605/06 durch die Familie Geizkofler (Geschirr). Da er auch als Silberhändler tätig war, müssen nicht alle Aufträge auch in seiner Werkstatt ausgeführt worden sein.
 
  • 3) Abraham (II), * 1594 A., † 26.2.1662 A. Sohn von 2). 1632 Mitglied des Großen Rats. Erhielt 1625 die Genehmigung, im Silberhandel seines Schwiegervaters Martin Dumler zu arbeiten. 1647 und 1648 Lieferungen an den Münchner Hof.

Literatur:

Anton Werner, Augsburger Goldschmiede 1346-1803, 1913, 15

Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler 26, 1932, 533 f.

Welt im Umbruch 2, 1980, 354-362

Bosls bayerische Biographie, 1983, 586

Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger Goldschmiede 1529-1868 3, 1980, 33, 36, 57 f., 106 f.

Herbert Haupt, Das Reichspfennigmeisteramt und andere neue Quellen zur rudolfinischen Kunst in Wiener Archiven, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien 82/83 (1986/87), 267-270

Silber und Gold, 1994, 1994, 19, XXIII.