Haunstetten

(Stadtbezirke 33-36)

Autor: Prof. Dr. Wilhelm Liebhart

Stand/Quelle/Datum: 27.7.2009

  • Pfarrei (St. Georg) und Dorf Haunstetten gehörten 1006-1802 zum Reichsstift St. Ulrich und Afra , das neben Grund und Boden seit 1643 auch die Landes- und Steuerhoheit, die Vogtei und die Niedergerichtsbarkeit unangefochten besaß. Einziges reichsunmittelbares Territorium des Klosters außerhalb der Stadt, verwaltet von einem Obervogt oder Pfleger. Die günstige Lage an der ehemaligen Via Claudia und an Lechkanälen förderten eine bescheidene Gewerbeansiedlung. 1446 zählte Haunstetten 44 Anwesen, 1554 waren es 76, 1641 94, 1741 109 und 1840 113 Anwesen. Seit 1802 bayerische Landgemeinde. 1813 Einführung der Hausnumerierung, 1927 abgelöst von Straßennamen. Seit dem 19. Jahrhundert Ansiedlung von Industriebetrieben: u. a. 1832 Martini & Cie., 1856-1982 Spinnerei & Weberei Haunstetten und 1907 Kunstmühle H. (Kühn). 1897 Anschluss an das Schienennetz der Augsburger Localbahn, 1927 der Augsburger Straßenbahn. In den 1930er Jahren wirtschaftlicher Aufschwung durch die Messerschmitt-Werke (Daimler-Benz-Aerospace AG) im Norden Haunstettens. Es entstand die Messerschmitt-Siedlung. 1944/45 wurde Haunstetten bei Luftangriffen viermal schwer getroffen (163 Tote, darunter 72 Zwangsarbeiter des Außenlagers Haunstetten des KZ Dachau). Stadterhebung am 6.9.1952. Zwischen 1952 und 1967 Verdoppelung der Einwohnerzahl von 10.300 auf 21.000. Zum 1.7.1972 Eingemeindung nach Augsburg; zunehmende Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Die Stadtbezirke 33-36 (Haunstetten-Nord, -West, -Ost und -Süd) mit einer Fläche von zusammen 1393,22 ha zählten am 1.1.2006 26.652 Einwohner.
  • Haunstetter Straße (Bahnhofs- und Bismarckviertel, Hochfeld, Universitätsviertel und Haunstetten-Nord, Amtlicher Stadtplan K 9-13).

Literatur:

Wilhelm Liebhart, Die Reichsabtei St. Ulrich und Afra zu Augsburg, 1982, 173-181, 469-477

Haunstetten, 1983

Das Dorf Haunstetten. Die Ortsansichten 1600-1857, 1992

Haunstetten im Bombenkrieg, 1994

Haunstetten im Jahre 1945, 1995

Lothar Bakker, Haunstetten, Archäologie eines Augsburger Vororts, 1997.