Haug & Langnauer

Autor: Prof. Dr. Rolf Kießling

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Eine der bedeutendsten Augsburger Handelsgesellschaften des 16. Jahrhunderts in direkter Nachfolge der Bimmel, gegründet mit Vertrag vom 1.9.1531 von Anton Haug d. Ä., Hans Langnauer und Ulrich Linck, ehemaligen Faktoren der Bimmel und mit ihnen verschwägert, mit weiteren 12 Teilhabern und einem Gesellschaftskapital von 90.815 Gulden. Zu den von den Bimmel übernommenen Faktoreien Nürnberg, Ulm, Köln, Antwerpen, Venedig und Schwaz/Tirol kamen im Lauf der Zeit solche in Biberach, Lyon, Neusohl, Teschen, Wien, Breslau, Leipzig, Linz, Krems, Krakau und Danzig (nach dem Inventar von 1560), die jedoch großenteils nur für den Produktenhandel der Montanindustrie eingerichtet wurden. Die meisten älteren hingegen dienten dem Spezereien- und Textilhandel (Baumwolle, englische Wolle, niederländische und englische Tuche, hessische Tuche, süddeutscher Barchent) sowie im Fall von Antwerpen und Lyon den Finanzgeschäften. Letztere traten im Lauf der Zeit stärker in den Vordergrund. Hans Langnauer starb Ende der 1530er Jahre. 1549 schieden Anton Haug d. Ä., Ludwig Haug und Mang Dilherr als Teilhaber aus (die Gesellschaft hieß jetzt ’Ulrich Linck, Anton Haug und Mitverwandte’), 1553 Ulrich Linck, Anton und Lienhard Haug und 1555 Hans Bimmel d. J., so dass nur mehr David Haug, Hans Langnauer d. J. und Melchior Linck im letzten Vertrag von 1569 übrigblieben (’David Haug, Hans Langnauer und Mitverwandte’). Der verstärkte Einstieg in das Montangeschäft samt Produktenhandel überstieg nun den traditionellen Warenhandel: Die Teilhabe der Bimmel am Tiroler Silberbergbau war zunächst reduziert worden, ehe 1533 Bergwerksanteile der Manlich übernommen und ausgebaut wurden (1565 Jenbacher Gesellschaft mit den Fugger, Manlich-Katzbeck; Messinghütte in Reutte); 1563 Übernahme der Neusohler Kupferbergwerke (ehemals Fugger, Manlich) mit beherrschender Rolle im Handel, 1564 in England, freilich ohne Erfolg, 1566 zusammen mit Manlich-Katzbeck Alleinverkauf des Quecksilbers und Zinnobers von Idria (Slowenien; ehemals Hoechstetter, Baumgartner, Herwart). Die Gesellschaft brach nach finanziellen Schwierigkeiten 1574 zusammen, Vergleichsverhandlungen scheiterten 1576. In diesem Zusammenhang spielten auch die Landgüter als Rücklage eine gewisse Rolle: Hans Langnauer 1558 mit Deubach, David Haug um 1570 mit Gailenbach, Anton Haug 1525-1605 mit Hurlach (zusammen mit Manlich).

Literatur:

Richard Ehrenberg, Das Zeitalter der Fugger 1, 1896, 227 ff.

Johannes Meilinger, Der Warenhandel der Augsburger Handelsgesellschaft Anton Haug, Hans Langenauer, Ulrich Link und Mitverwandte, Diss. Leipzig 1911

Friedrich Haßler, Der Ausgang der Augsburger Handelsgesellschaft David Haug, Hans Langnauer und Mitverwandte, 1928

Jakob Strieder, Zur Genesis des modernen Kapitalismus. Forschungen zur Entstehung der großen bürgerlichen Kapitalvermögen am Ausgange des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit, zunächst in Augsburg, 21935, 201-204.


Literaturhinweise des Wißner-Verlags:

Der Ausgang der Augsburger Handelsgesellschaft David Haug, Hans Langnauer und Mitverwandte: Friedrich Haßler