C. Dierig

Autoren: Prof. Dr. Mark Häberlein, Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 8.3.2011

  • Die 1805 in Langenbielau (Oberschlesien) gegründete und auf die Jacquardweberei und -färberei spezialisierte Textilfirma erwarb Anfang 1918 die Mechanische Weberei am Mühlbach in Pfersee sowie 1929/30 bzw. 1932 die Aktienmehrheiten der Baumwollspinnerei am Stadtbach (1937 dem Konzern einverleibt) und der Mechanischen Weberei am Fichtelbach. Während dieser Expansionsphase des Unternehmens wurden auch Textilfabriken in Berlin (1914), Odermünde (1917), Franken-berg/Sachsen (1921), Leipzig (1922) und Tannenberg (1924) aufgekauft bzw. neu gegründet. 1928 wurden die Betriebe in der Christian Dierig AG vereinigt. 1930/35 Zusammenschluss mit der Firma Hammersen (Osnabrück). Vor dem Zweiten Weltkrieg umfasste Dierig 19 Werke, in denen 15.300 Beschäftigte an über 800.000 Spindeln und mehr als 13.300 Webstühlen arbeiteten.

    Nach Kriegsende, die schlesischen Stammwerke und die Produktionsstätten in der Sowjetischen Besatzungszone waren verloren gegangen, verlegte Dierig den Firmensitz nach Augsburg, wo 1950/51 die Webereien am Mühlbach, Senkel- und Fichtelbach, die Spinnerei am Stadtbach und die Wertach-Spinnerei zu einem Komplex mit 3200 Beschäftigten zusammengelegt wurden. Um 1960 hatte Dierig in Augsburg ca. 2500 Beschäftigte und erzielte einen Umsatz von rund 120 Mio. DM. Die Weberei am Mühlbach wurde bis Mitte der 1960er Jahre zu einer der modernsten Jacquardwebereien Europas ausgebaut, die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfenden Firmen Riedinger (Jerseystrickerei), Prinz AG (Textildruck) und die Weberei Haunstetten wurden übernommen. Seit den 1960er Jahren bekam auch Dierig die Krise der deutschen Textilindustrie zu spüren, auf die der Konzern zunächst mit Modernisierungen und Personalabbau und schließlich mit Stillegungen einzelner Werke reagierte: 1981 wurde das Werk Riedinger, Anfang 1982 Haunstetten Textil stillgelegt. 1982 zählte der Konzern noch 4100, die Tochtergesellschaft Dierig GmbH noch 1560 Beschäftigte. 1984 erzielte die Unternehmensgruppe Dierig Holding AG einen Umsatz von 435,6 Mio. DM. Seit 1990 wurde die Produktion in Deutschland sukzessive abgebaut, so dass die zum Konzern gehörenden Firmen nicht mehr in Augsburg spinnen und weben.

    Die Dierig Holding AG ist heute einer der führenden Anbieter im Haustextilienbereich für Bettwäsche mit den Markenfirmen fleuresse und Kaeppel, die ihre Produkte in Augsburg entwickeln und sie im gesamten deutschsprachigen Raum vertreiben. Im Roh- und Fertiggewebebereich sind die Firmen Christian Dierig GmbH und Bimatex GmbH tätig. Die rund 200 Mitarbeiter der verschiedenen Tochterfirmen der Dierig Holding AG haben 2009 einen Jahresumsatz von über 63 Mio. Euro erwirtschaftet. Nicht mehr für Produktionszwecke genutzte Immobilienflächen wurden in den vergangenen Jahren in Büro- und Lagerflächen etc. umgewandelt, um damit ein weiteres Standbein der Holding aufzubauen.
 

Literatur:

Das Werk von fünf Generationen, 1955

Leonhard Hillenbrand, Augsburger Industriebetriebe der Nachkriegszeit, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 654-660

Alte Firmen der Stadt und der Wirtschaftsregion Augsburg, 1993, 88-90

Christian Gottfried Dierig, Über uns und etwas mehr, 1993

Hans Pöllmann, Die(rig) Weber seit 1805, 2004

Homepage (www.dierig.de).