Daimler-Benz-Aerospace AG

(Dasa, Haunstetter Straße 225)

Autor: Dr. Rudolf Frankenberger

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Das Werk Augsburg gehört zum Produktbereich Militärflugzeuge der Dasa, einem der bedeutendsten Luft- und Raumfahrtkonzerne Europas (Gesamtumsatz 1995: rund 15 Milliarden DM; ca. 46.000 Mitarbeiter). Eine Reihe von Fusionen kennzeichnen die Entwicklung der deutschen L+R-Industrie: 1968 Fusion Messerschmitt-Werke Flugzeug Union Süd GmbH mit Bölkow GmbH, 1969 Zusammenschluss mit Hamburger Flugzeugbau (HFB) zu Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB), 1980 Fusion mit den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW).

    1989 kommt MBB zunächst als Tochtergesellschaft (volle Eingliederung 1992) zur Deutschen Aerospace AG des Daimler-Benz-Konzerns. Seit 1.1.1995 firmiert die Dasa als Daimler-Benz-Aerospace AG. Vor 1968 war das heutige Werk Augsburg das Stammwerk der Messerschmitt AG. Die Geschichte des industriellen Flugzeugbaus in Augsburg begann 1916 mit der Gründung der Bayerischen Rumplerwerke AG (Edmund Rumpler). Schon seit 1897 wurden allerdings in der Ballonfabrik Riedinger (Ballonfabrik Augsburg) Ballone und Luftschiffe hergestellt. 1926 übersiedelten die Bayerischen Flugzeugwerke (BFW) nach Augsburg, die 1927 einen Interessenvertrag mit Flugzeugbau Messerschmitt Bamberg eingingen. Die BFW wurden 1938 in Messerschmitt AG unter Leitung Willi Messerschmitts umgewandelt.

    Im Dritten Reich aufgrund riesiger Rü­stungsaufträge nicht nur in Augsburg großer Aufschwung im Flugzeugbau. Bekannte BFW/Messerschmitt-Flugzeuge von 1926-1945 waren das Schulflugzeug Udet U12 ’Flamingo’, die Sportflugzeuge M 19, M 23 und M 35, die Verkehrsflugzeuge M 18 und M 20, das Reiseflugzeug Me 108 ’Taifun’, das mit 35.000 Maschinen meistgebaute Jagdflugzeug der Welt, die Me 109, das Geschwindigkeitsweltrekordflugzeug Me 209, der erste eingesetzte Raketenjäger der Welt, die Me 163, und das erste in Serie gebaute Düsenflugzeug der Welt, die Me 262. Bombenangriffe im Jahr 1944 zerstörten 75 % der Werksanlagen.

    Erst 1957 konnte nach Wegfall der alliierten Beschränkungen der Flugzeugbau wieder aufgenommen werden. Messerschmitt baute in Lizenz ausländische Flugzeug- und Hubschrauberkomponenten, beteiligte sich aber auch an der Entwicklung des ersten Überschallsenkrechtstarters der Welt, der VJ 101. Seit den 1970er Jahren bilden europäische Gemeinschaftsprogramme mit maßgeblicher deutscher Entwicklungs- und Fertigungsbeteiligung das Rückgrat der Augsburger Flugzeugproduktion. Schwerpunktprogramm der 1970er und 1980er Jahre war das Kampfflugzeug Tornado, für das Augsburg das komplette Rumpfmittelteil einschließlich Titan-Flügelkasten liefert.

    Seit Mitte der 1980er Jahre gewann die zivile Airbusfamilie zunehmend an Bedeutung und beherrscht heute die Augsburger Fertigung, aus der für alle Airbus-Flugzeuge die Rumpfhecks u. a. wesentliche Rumpfkomponenten sowie Landeklappenführungen kommen. Neben der Serienproduktion auch Fertigungsbeteiligung an Entwicklungsprogrammen, wie dem deutsch-amerikanischen Experimentalflugzeug X-31A und dem neuen europäischen Jagdflugzeug Eurofighter, bei dem Augsburg für die Fertigung des Rumpfmittelteils zuständig ist. Das Produktionsspektrum des Werks Augsburg umfasst Flugzeugeinzelteile, -baugruppen bis hin zu fertig ausgerüsteten -komponenten, Flugzeugausrüstung und -ersatzteile sowie Flugzeugreparaturen und Fertigungsmittel für den Flugzeugbau. In Augsburg derzeit ca. 1500 Beschäftigte.

Literatur:

Zeit im Flug. Eine Chronologie der Daimler-Benz-Aerospace AG, 1996 (Weiteres siehe unter Messerschmitt).

Daimler-Benz-Aerospace AG