Bidermann

Jakob, * 1578 Ehingen/Donau, † 20.8.1639 Rom, Jesuit, Barockdramatiker

Autor: Dr. Helmut Gier

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1586-1594 Schüler u. a. von Jacobus Pontanus und Matthäus Rader am Jesuitenkolleg St. Salvator. Ab 1594 Noviziat bei den Jesuiten in Landsberg (Aufnahme 1596), 1597-1600 Philosophiestudium in Ingolstadt. Anschließend Lehrer in Augsburg, wo er ein lateinisches Epos über den bethlehemitischen Kindermord ’Herodias’, den satirisch-didaktischen Roman ’Utopia’ und seine ersten Dramen verfasste, deren frühestes und bekanntestes, ’Cenodoxus’, am 2.7.1602 in Augsburg uraufgeführt wurde. 1603-1606 Theologiestudium in Ingolstadt, 1606-1614 Lehrer am Jesuitenkolleg in München. 1615-1626 Professor für Philosophie und später Theologie an der Universität Dillingen. 1626-1639 Theologe und Bücherzensor seines Ordens in Rom. Von Zeitgenossen als Lyriker und Epiker hochgeschätzt, heute gelten die neun erhaltenen Dramen (1666 gedruckt) als herausragender Teil seines Schaffens. In ihnen steht die Angst ums Seelenheil im Vordergrund, der Neostoizismus wird kritisiert, der Mensch dazu aufgefordert, die kreatürliche Schwäche und die Nichtigkeit alles Irdischen zu erkennen und den Blick ganz auf Gott zu richten. Bedeutendster Vertreter des neulateinischen Schuldramas der Jesuiten im deutschsprachigen Raum.

Literatur:

Neue deutsche Biographie 2, 1955, 218 f.

Rolf Günter Tarot, Jakob Bidermanns 'Cenodoxus', Diss. Köln 1960

Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 10, 1973, 128 ff.

Jean-Marie Valentin, Die Jesuitendichter Bidermann und Avancini, in: Deutsche Dichter des 17. Jahrhunderts, 1984, 385 ff.

Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache 1, 1988, 494-497

Gerhard Dünnhaupt, Personalbibliographien zu den Drucken des Barock 1, 1990, 550-581.