Winthauser

Wolfgang (Lycobates Anemoecius), † nach 1555, humanistischer Gelehrter, Sprachenlehrer

Autor: Dr. Christoph Roth

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1527 in der Matrikel der Universität Ingolstadt als ’Clericus Frisingensis, Magister Viennensis’ eingetragen. In den 1520er Jahren Schulleiter bei St. Peter in München, wo er u. a. Markus Tach unterrichtete, dessen Gedichte auf Winthauser die wichtigste Quelle für dessen Vita darstellen. Demnach soll der exzellente Kenner des Hebrä­ischen, Griechischen und Lateinischen sowie Dr. iur. utr. das Münchner Rektorenamt gesundheitshalber aufgegeben haben und als Sprachenlehrer nach Ulm und Augsburg gegangen sein. Löste hier 1532 den nur kurz amtierenden Gerhard Geldenhauer als Rektor des neugegründeten Gymnasiums bei St. Anna ab. Seine ambitionierten Pläne waren offenbar nicht sehr erfolgreich, 1536 trat Sixt Birck an seine Stelle. Brachte 1533 bei Heinrich Steiner eine kommentierte Ausgabe von Vergils ’Bucolica’ heraus. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Nach Ausweis der von ihm edierten Briefe des Libanios und einiger Werke Ciceros in Basel 1554 und 1555 könnte dort sein letzter Aufenthaltsort gewesen sein.

Literatur:

Bibliotheca Augustana 1, 1785, 5-10

Karl Köberlin, Geschichte des humanistischen Gymnasiums bei St. Anna in Augsburg 1531-1931, 1931, 9-22.