Staufer

Autor: Prof. Dr. Pankraz Fried

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Neben den Welfen im Hochmittelalter das führende schwäbische Geschlecht. Die Könige und Kaiser dieser Hochadelsfamilie hatten sehr enge Beziehungen zur Bischofsstadt Augsburg. Diese begannen schon, als die Staufer noch Herzöge von Schwaben (seit 1079) waren und stets die kaiserliche Sache unterstützten. Die Augsburger Bischöfe und Bürger blieben gleichfalls treue Parteigänger der jeweiligen Könige, auch wenn diese im Kampf mit den Päpsten lagen. Stadt und Bürger hatten deshalb die päpstlich gesinnten Welfen zu erbitterten Gegnern. Die Kämpfe mit den Welfen entzündeten sich am heftigsten um den Besitz der Bischofsstadt Augsburg, die auch durch den anschließenden welfisch-staufischen Gegensatz in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Durch die Parteinahme für die Staufer stieg Augsburg jedoch unter den Stauferkönigen und -kaisern zu einer der ersten Reichsstädte in Deutschland auf. Es wurde immer mehr das ’deutsche Tor zum Süden’. Von dort aus brachen die meisten deutschen Könige zu ihren Italien- und Romzügen auf (Gunzenle bei Kissing). Der erste staufische König, Konrad III., zog noch im Jahr seiner Wahl (1138) nach Augsburg. 1152 betrat der Stauferkönig Friedrich I. die Stadt, wo er die alten Rechte der Bürger erstmals aufzeichnen ließ (Stadtrecht). 1158 bestätigte er auf einem Hoftag zu Augsburg den sogenannten Föhringer Schied, wonach der von Heinrich dem Löwen neuangelegte Markt München bestehen bleiben durfte. München wurde also sozusagen in Augsburg ’gegründet’. Wohl um die für seine Italienzüge strategisch wichtige Stadt noch stärker an sich zu binden, erwarb Friedrich I. nach dem Aussterben der Herren von Schwabegg (1167) die Hochstiftsvogtei (Vogtei), die bis zum Ende des alten Reiches (1806) beim Reich verblieb. Seit 1168 hat Augsburg als staufischer Hauptort zu gelten (Wolfgang Zorn). 1182 ließ sich der Kaiser in die Gebetsbruderschaft des Klosters bei St. Ulrich und Afra aufnehmen, dessen Kirchweihe 1187 er mit zahlreichem Gefolge beiwohnte. 1184 wurde in der Bischofspfalz der Ehevertrag zwischen der normannischen Prinzessin Konstanze und seinem Sohn Heinrich beschworen. Auch die Staufer Heinrich VI., Philipp von Schwaben und Friedrich II. weilten immer wieder in Augsburg. Von hier aus suchte schließlich Konradin nochmals seine Rechte als Hochvogt und Herzog von Schwaben durchzusetzen, bevor er 1267 nach Italien aufbrach, wo er 1268 in Neapel hingerichtet wurde.
  • Hohenstaufenstraße (1973, Inningen, Amtlicher Stadtplan G, H, I 14; zuvor: Haunstetter Straße).

Literatur:

Pankraz Fried / Raymund Kottje, Die Staufer in Augsburg, Schwaben und im Reich, 1977

Pankraz Fried, Augsburg unter den Staufern, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 127-131.