Schwartzenbach

Onoferus (Onophrius Schwarzenbach), † 1574 Augsburg, Meistersinger

Autor: Dr. Elisabeth Wunderle

Stand/Quelle/Datum: 9.2.2011

  • Lebte 1544-1574 als Barchentweber in der Frauenvorstadt. 1554-1571 als Meistersinger nachweisbar. Von ihm sind 41 Lieder nach eigenen Tönen (Melodien) und solchen anderer Meister überliefert. Seine weltlichen Lieder beschäftigen sich vorwiegend mit der meistersingerlichen Kunstauffassung (Lob des Meistersangs, Ursprung der Sangeskunst u. ä.); der überwiegende Teil ist jedoch religiös geprägt und stellt sich ganz in den Dienst der neuen, reformatorischen Glaubensauffassungen. 1565 legte er eine Liedersammlung an (Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, 2° Cod. 370), die neben eigenen Liedern und solchen anderer Augsburger Meistersinger (u. a. Martin Dürr, Daniel Holzmann) auch viele Lieder von Hans Sachs enthält. Seine herausragende Stellung innerhalb der Augsburger Meistersinger (er wurde 18 mal gekrönt und wird von Johannes Spreng in einem Lied unter die 12 Augsburger Meister des Gesangs gezählt) verdankt er v. a. den von ihm erfundenen Tönen (insgesamt mehr als 20), die sich großer Beliebtheit erfreuten.

Literatur:

Bernd-Friedemann Schultze, Der Augsburger Meistersinger Anoferus Schwartzenbach, 1982

Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder 12, 1989, 57-68

Von der Augsburger Bibelhandschrift zu Bertolt Brecht, 1991, 214

Hans Pörnbacher, Schwäbische Literaturgeschichte, 2002, 105 f.