St. Margareth

(Spitalgasse 1)

Autor: Prof. Dr. Wilhelm Liebhart

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1241 stiftete der Augsburger Archidiakon und Vicedominus Ulrich von Nawe (und nicht U. von Altheim, wie in der älteren Literatur) mit Zustimmung Bischof Sibotos frommen Frauen zu Meinhartshofen (abgegangener Ort bei Günzburg) das bei Klimmach gelegene Leuthau. Als Bedingung stellte er den Umzug nach Leuthau, die Annahme der Augustinerregel und des Ordo der Dominikanerinnen von St. Sixtus in Rom. 1261 finden wir das Kloster im Pfarrbezirk von St. Ulrich und Afra angesiedelt. Erst 1280 scheint es wie zuvor St. Katharina dem Dominikanerorden inkorporiert worden zu sein, betreut seitdem von den Dominikanern von St. Magdalena. Wolfhard von Roth schenkte dem Kloster 1283/87 sein Dorf Eppisburg samt Kirche, als Bischof fügte er 1288 und 1300 Ablässe für den Kirchenbau hinzu. Die engen Beziehungen zur Stadt dokumentiert neben rechtlichen Bindungen das Totenbuch, das bekannte Familien (Ilsung, Langenmantel, Rehm, Vetter etc.) nicht nur mit Jahrtagen, sondern auch mit Nonnen verzeichnet. Eine erste gotische Kirche wurde 1333 durch Brand schwer beschädigt. Die 1521 neu erbaute und später mehrmals umgebaute Kirche wurde 1534 vom Rat geschlossen. Das 1538 aufgehobene Kloster wurde 1540 mit dem Heilig-Geist-Spital vereinigt, das Kirche und Gebäude erhielt. 1594 wurde die Kirche den katholischen Spitalpfründnern überlassen. 1720 einschneidender Umbau und Anlage der Westfassade mit Volutengiebel und Giebelreiter (verwandt evangelisch Heilig Kreuz und St. Ulrich). Die barocke Ausstattung ist weitgehend erhalten: Hochaltarbild von Christoph Thomas Scheffler (1740), Altarfiguren von Ehrgott Bernhard Bendl (?), Kanzelfiguren von Andreas Hainz (1744), Deckenfresken von Johann Joseph Anton Huber (1803). Bis heute kath. Spitalkirche.
  • 1915 fiel dem 1936 Margaretenstraße benannten Straßendurchbruch (Lechviertel, Amtlicher Stadtplan K 9) der Nordflügel des Klosters zum Opfer; die nördlicher gelegene und seit 1345 nachweisbare, schmale Margaretengasse wurde in der Folge überbaut.

Literatur:

Polykarp Maria Siemer, P., Geschichte des Dominikanerklosters St. Magdalena in Augsburg, 1936, 58 f.

Albert Haemmerle, Das Necrologium des Dominikanerinnenklosters St. Margareth in Augsburg, 1955

Friedrich Zoepfl, Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter, 1955, 178, 217, 219, 229 f.

Peter Rummel, Katholisches Leben in der Reichsstadt Augsburg (1650 - 1806), in: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 18 (1984), 61, 137 f.

Bernt von Hagen / Angelika Wegener-Hüssen, Stadt Augsburg, 1994, 417-420.