Badstuben

Autor: Prof. Dr. Reinhold Reith

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • In den Badstuben übten die Bader das Badgießen, Schröpfen, Aderlassen u. a. chirurgische Hilfeleistungen aus. Bereits im 13. Jahrhundert gab es in Augsburg vier öffentliche Badstuben, deren Zahl bis zum 15. Jahrhundert auf 17 anwuchs. Dabei handelte es sich zunächst um aus Tuffstein gemauerte Bassins, in denen mehr als 12 Personen Platz fanden. Die Badstuben lagen an fließenden Gewässern, die Bassins wurden über Wasserräder gefüllt. Im 15. Jahrhundert kamen die Zuberbäder (zunächst nur für Kranke) und private Badstuben in den Häusern der Patrizier und Kaufleute als kleinere Bassins aus Kupfer oder Blech auf. Im 16. Jahrhundert ging das Badewesen u. a. wegen der Verbreitung der Syphilis zurück; die Zahl der Badstuben und der Badtage nahm ab. Die Badstuben wurden in der Regel montags von den Handwerkern und samstags von den Taglöhnern und Armen genutzt; häufig wurden Badstuben nach ihren Besuchern benannt (z. B. Becken-, Huren- oder Judenbad). Während des 18. Jahrhunderts sank die Zahl der Badstuben von 14 auf acht; im 19. Jahrhundert übernahmen die Badeanstalten weitgehend ihre Funktionen (Bäder, Stadtbad).

Literatur:

Robert Hoffmann, Die Augsburger Bäder und das Handwerk der Bader, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben 12 (1885), 1-33.