Wurlitzer

Johann (Vorlizer, Wurlizer), * um 1470 Stams/Tirol (?), † 1523/25 Trient (?), Organist

Autor: PD Dr. Gregor Hagedorner

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Ausbildung wohl bei den Chorherren von Neustift (Brixen). Auf Empfehlung der Vöhlin 1493 zum Organisten von St. Martin in Memmingen berufen. Wegen musikalischer Differenzen mit den Kirchenpflegern ('... sich fürhin sins unmazig spils enthalten sol ...', 1494) wohl Übersiedlung nach Augsburg, wo er 1497/98 als Organist bei St. Anna fassbar ist. 1498 Verurteilung wegen Ehebruchs (die Frau zählte offensichtlich zur Oberschicht, da ihr Name in den Quellen unkenntlich gemacht wurde). 1500 Haftentlassung gegen Urfehde und Stadtverweis auf Lebenszeit. Ab 1509 in subalterner Stellung in der Kanzlei des Bischofs von Trient belegt. Vermutlich war mit dieser Funktion eine Tätigkeit in der bischöflichen Hofkapelle verbunden; 1517 erhielt er eine 'Vererung' von 3 Gulden für die Anfertigung einer handschriftlichen Motettensammlung (Trient, Biblioteca Diocesana). Die hier überlieferte Motette 'Terribilis est locus iste', die sich wegen ihrer kühnen Harmonik deutlich von den übrigen Werken abhebt, ist wohl Wurlitzer zuzuschreiben.

Literatur:

The new Grove dictionary of music and musicians 20, 1980, 550 f.

Gregor Hagedorner, Johann Wurlitzer nella cancelleria del cardinale Bernardo Clesio, Contributi alla storia della regione Trentino - Alto Adige, 1986, 217-229

Ders., Johann Wurlitzer, un musicista tirolese sconosciuto, in: Rivista degli amici d'organo di Trento 26 (1988), 27-40.