Reitlinger

Karola, * 11.8.1891 Augsburg, † 8.5.1972 München, Röntgenologin

Autoren: Günther Grünsteudel, Gernot Römer

Stand/Quelle/Datum: 18.3.2011

  • Ältestes von vier Kindern des jüdischen Likörfabrikanten und Zigarrengroßhändlers Leopold Reitlinger (1855-1918). Besuchte 1903-1908 die ‚Städtische Töchterschule‘ (Maria-Theresia-Gymnasium). Nach Schwesterntätigkeit im Ersten Weltkrieg reifte der Entschluss, Ärztin zu werden. 1919 Abitur. Medizinstudium in München als eine der ersten Frauen in Deutschland; Staatsexamen 1924, Approbation 1925, Promotion 1926. Spezialisierung auf Röntgenologie und Assistenzärztin bei Sanitätsrat Alfred Haas in dessen Klinik (‚Chirurgische Heilanstalt und Röntgeninstitut’). Zum 1.10.1938 wurde ihr per Gesetz die ‚Zulassung zur Berufsausübung als Arzt‘  entzogen; sie wurde nur noch als ’jüdische Krankenbehandlerin’ mit Sprechstunden im ‚Israelitischen Krankenhaus‘ zugelassen. Ende 1939 emigrierte sie nach Florianopolis (Brasilien) und Ende der 1940er Jahre nach Alaska. 1969 kehrte sie nach München zurück.

Literatur:

Karola Reitlinger, Zur biologischen Wirkung der Porphyrine, Diss. Leipzig 1928 (mit Lebenslauf)

Schicksale jüdischer und 'staatsfeindlicher' Ärztinnen und Ärzte nach 1933 in München, 1988, 100

Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, 2003, 201 f.

Augsburger Frauenlexikon, 2006, 125 f.