Notgeld

Autor: Georg Abröll

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Bedingt durch die seit Beginn des Ersten Weltkriegs einsetzenden und sich bis 1924 hinziehenden Nöte im Geldverkehr (Kleingeldknappheit, fortschreitende Geldentwertung) hielt man es auch in Augsburg für unumgänglich, außerordentliche Zahlungsmittel in Umlauf zu setzen. So kursierten zwischen 1916 und 1922 Münzen des Eisenwerks Gebr. Frisch KG sowie der Zahnräderfabrik Renk (jeweils Zink), der Baumwollspinnerei am Stadtbach (Eisen), der Straßenbahn (Aluminium, 1920), aber auch Scheine der Stadt und verschiedener Geschäfte (z. B. J. Altfillisch Nachf.) und Firmen (z. B. MAN) mit Werten zwischen 1 und 50 Pfennig bzw. 1/2 Mark. Mit Datum vom 15.10.1918 bis 1.2.1919 musste die Stadt dann auch Scheine zu 5 (Motiv: Kgl. Regierung), 10 (Augustusbrunnen) und 20 (Weberhaus) Mark ausgeben. Als die fortschreitende Geldentwertung 1922/23 ihren Höhepunkt erreichte, gab die Stadt Scheine in Auftrag, die auf Milliarden- und sogar Billionen-Beträge lauteten (Motiv: St. Ulrich und Afra ). Erst als man 1923/24 im Reich dazu überging, auf Gold oder Sachwerte basierende wertbeständige Notgeldscheine in Verkehr zu bringen, beruhigte sich die Geld- und Währungssituation, so auch in Augsburg, wo die Stadtgemeinde Nennwerte zu 0,42, 1,05 und 4,20 Goldmark drucken ließ, wobei die ungewöhnlichen Nennwerte durch die Ausrichtung auf den US-Dollar (1 Dollar = 4,20 Goldmark) zustande kamen.

Literatur:

R. Wilhelmy, Geschichte des deutschen wertbeständigen Notgelds von 1923/24, Diss. Berlin 1962

Arnold Keller, Das deutsche Notgeld, 8 Bde., 1975-1979

Peter Menzel, Deutsche Notmünzen und sonstige Geldersatzmarken 1873-1932, 1982

M. Frenzel, Übersichts-Katalog der deutschen Not- und Ersatzgeldmünzen in der Zeit vor und bis nach dem Ersten Weltkrieg, 1984

Georg Josef Abröll, Beiträge zur Geldgeschichte im Landkreis Augsburg, 1989, 69-127.