Erzgießer

Autor: Ulrich Kirstein

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Wie in anderen vergleichbaren Städten konstituierte sich in Augsburg zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein Gießerstand, der sich äußerlich u. a. in der Errichtung eines Gießhauses (seit 1522 als städtische Institution nachweisbar) am Katzenstadel manifestierte (Geschützgießhaus). Da die Leiter in den Steuerbüchern festgehalten wurden, können sie fast lückenlos ermittelt werden. Die Tätigkeit der Erzgießer umfasste anfangs vor allem das Gießen von Geschützen sowie deren Einsatz im Felde, eine Pflicht, die gegen Ende des 16. Jahrhunderts entfiel. Daneben wurden insbesondere Glocken sowie alle Metallarbeiten aus Bronze, Blei und Messing, nach dem Dreißigjährigen Krieg auch aus Eisen, gefertigt. Die Herstellung von Leitungsrohren für die städtische Wasserversorgung ist seit 1548 belegt. Um 1600 waren die Arbeitsbereiche der Gießhütte festgelegt und blieben bis ins 19. Jahrhundert unverändert. Außer in der Zeit Kaiser Karls V. und um 1600, als die prächtigen Monumentalbrunnen gegossen wurden, zählte Augsburg jedoch nie zu den Zentren des Erzgusses. So standen auch immer die ausführenden Künstler und nicht die Gießer, wie Gregor Löffler (1530-1537, 1541-1544) oder Wolfgang Neidhart (1597-1632), im Vordergrund, im Gegensatz etwa zur Vischer-Werkstatt in Nürnberg.

Literatur:

Jürgen Kraus, Das Militärwesen der Reichsstadt Augsburg, 1980.