Bernauer

Agnes, * um 1410 wohl Augsburg, † 12.10.1435 Straubing

Autoren: Prof. Dr. Günther Kapfhammer †, Redaktion

Stand/Quelle/Datum: 2.9.2009

  • Eine der populärsten Frauengestalten der bayerischen Geschichte. Geburtsort, -datum und soziale Herkunft sind nicht exakt zu bestimmen; der Hinweis, sie hätte in der Augsburger Badstube ihres Vaters gearbeitet, ist nicht zu belegen. Aventins Angabe (Bairische Chronik, 1566), die Badstube hätte ’zwischen den Schlachten’ am Roten Tor gelegen, ist nicht stichhaltig. Feststeht, dass Herzog Albrecht III. von Bayern-München sie bei einem Turnier in Augsburg kennenlernte und gegen den Widerstand seiner Familie heiratete. Das Paar hatte eine Tochter und einen Sohn (Albert, † 1508) und lebte in Vohburg und Straubing. Nachdem man Albrecht unter einem Vorwand weggelockt hatte, ließ sein Vater, Herzog Ernst, sie am 12.10.1435 in der Donau bei Straubing ertränken. Besonders in der Unterschicht rief ihr gewaltsamer Tod, dessen Art und Weise auch symbolische Bedeutung hatte (Hexentod), anhaltende Anteilnahme hervor. 1436 schloss Albrecht eine standesgemäße Ehe, Herzog Ernst stiftete eine Sühnemesse in St. Peter in Straubing (dort Epitaph der Agnes Bernauer). Seit dem späteren 18. Jahrhundert erinnerte man sich wieder der Geschichte der Bernauerin. Der Stoff wurde Gegenstand ’erhabener’ Dichtung (u. a. Friedrich Hebbel). Die wohl eindrucksvollste Aneignung lieferte Carl Orff mit seinem bairischen Stück ’Die Bernauerin’ (1942), das er posthum (1946) dem Andenken Kurt Hubers (Weiße Rose) widmete.
  • Agnes-Bernauer-Straße (Antonsviertel, Amtlicher Stadtplan I 10).

Literatur:

Lebensbilder aus dem bayerischen Schwaben 1, 1952, 131-160

Hans Pörnbacher, Agnes Bernauer, in: Hebbel-Jahrbuch 1976, 107-123

Hans-Jürgen Wolf, Hexenwahn und Exorzismus, 1979, 151-153

Werner Schäfer, Agnes Bernauer und ihre Zeit, 1987

Agnes Bernauer, 1995

Agnes Bernauer im Spiegel der Quellen, Chronisten, Historiker und Literaten vom 15. bis zum 20. Jahrhundert, 1999

Marita A. Panzer, Agnes Bernauer, die ermordete ‚Herzogin’, 2007.