Stadtgarde

Autor: Dr. Jürgen Kraus

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Anstelle der nur vorübergehend in Dienst genommenen Söldner übernahm seit 1560 eine stehende ’Guardie’ von 200, seit 1587 von 400 Mann unter einem Hauptmann den militärischen Schutz der Stadt, deren Unterbringung seit 1582 in den Zwingerhäusern (Zwinger) erfolgte. In Kriegszeiten und zu besonderen Anlässen musste die Stadtgarde immer wieder kurzfristig verstärkt werden. Die 1630 katholisierte Stadtgarde wurde in der Schwedenzeit durch protestantische Soldaten ersetzt und 1634 um vier Kompanien verstärkt. 1635 wieder durch katholische Soldaten ersetzt, wurde sie 1645 nochmals um zwei Kompanien verstärkt. Mit der 1650 eingeführten Parität wurde die Stärke auf 225 Mann festgelegt; die Stadtgarde wurde jetzt von zwei Hauptleuten geführt, die je einer protestantischen und einer katholischen Halbkompanie (mit gemeinsamer Fahne) vorstanden. 1728 Erhöhung auf 250 Mann und Einstellung von zwei Leutnants und eines Fähnrichs. Die Stadtgarde bildete eine reine Wach- und Garnisonstruppe. Ihre Hauptaufgabe lag tagsüber in der Besetzung der Torposten, nachts in der Bewachung der Innenstadt und einiger Wälle. Abgesehen von wenigen Diensten im Kreiskontingent erfüllte sie im 18. Jahrhundert kaum noch militärische, sondern nurmehr polizeiliche Funktionen. Zunehmend wurden Augsburger sowie Veteranen aus dem Kreiskontingent in die Stadtgarde aufgenommen. Letzteres führte zu einer ständigen Überalterung der Stadtgarde. Bei ihrer Auflösung 1806 wurde deshalb kaum jemand in das bayerische Heer übernommen.

Literatur:

Jürgen Kraus, Das Militärwesen der Reichsstadt Augsburg, 1980.

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