Privilegien

Autor: Dr. Rolf Schmidt

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Juristische Bezeichnung für vom König oder Kaiser verliehene Rechte, die eine vom allgemeinen Recht abweichende rechtliche Sonderstellung gewähren. Privilegien begründeten neues Recht oder bestätigten altes auf Dauer oder auf Zeit, wie etwa das Stadtrecht von 1276. Von besonderer Bedeutung waren Gerichtsprivilegien Am 5.9.1294 befreite König Adolf die Stadt vom fremden Gerichtszwang (’privilegium de non evocando’, bestätigt u. a. 1298, 1309, 1329 und 1426). Von Kaiser Friedrich III. erreichte sie am 8.5.1482 das Appellationsverbot zu den Reichsgerichten bei Klagen bis zu 10 Gulden. Dieses Verbot wurde am 5.11.1485 um Strafsachen, Lähme (schwere Körperverletzungen) und Totschlag (’privilegium de non appellando’) erweitert. Kaiser Maximilian I. erhöhte am 1.4.1506 die maßgebliche Streitsumme auf 40 Gulden, Karl V. am 21.7.1541 auf 400 und Rudolf II. am 30.7.1597 auf 600, wobei es bis zum Ende der Reichsstadt blieb.

Literatur:

Johannes Bartholomäus Hecking, De provocationibus et appellationibus secundum privilegia caesarea, statuta et observantiam illustris reipublicae Augustae Vindelicorum, Diss. Erlangen 1752

Eugen Liedl, Gerichtsverfassung und Zivilprozeß der Freien Reichsstadt Augsburg, 1958, 49 f., 95 f.