Lotter

Musikverleger

Autor: Dr. Josef Mančal

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1) Johann Jakob (I), * vor 31.7.1683 Augsburg, † 23.11.1738 Augsburg. Der protestantische Drucker begann 1705 mit dem Musikaliendruck. Höhepunkt seiner sich durch eine verbesserte Typendrucktechnik auszeichnenden Tätigkeit bildete die Herausgabe des ’Musicalischen Tafel-Confects’ von Johann Valentin Rathgeber (Augsburger Tafelkonfekt). Seit etwa 1725 Ausdehnung des Musikalienhandels auch auf fremde und auswärtige Verlagserzeugnisse, u. a. aus Amsterdam, Hallein, Salzburg und Venedig, sowie Zunahme der Vertriebsorte. Nach zeitweiser Leitung durch seine Witwe übernahm der älteste Sohn 2) seine Nachfolge.
  • 2) Johann Jakob (II), * vor 1.12.1726 Augsburg, † 18.1.1804 Augsburg. Seit 1747 Inhaber des Musikverlags, der sich jetzt zum führenden auf den Gebieten katholische Kirchenmusik und musikpädagogische Literatur weit über Süddeutschland hinaus entwickelte. Ab 1748 Erweiterung des Sortiments um theologisches, juristisches, medizinisches, mathematisches und historisches Schrifttum, Ausweitung der Verlagsorte (Berlin, Breslau, Dresden, Erfurt, Hamburg, Köln, Königsberg, Leipzig, Prag, Rom, St. Gallen, Zürich etc.). 1773 erschien der umfangreichste (62 Seiten) der insgesamt 19 Verlagskataloge: im Angebot rund 540 Werke von 220 Komponisten. Freund Leopold Mozarts, über den er Geschäftskontakte bis nach Ungarn und in die Slowakei knüpfte und dessen ’Violinschule’ (1756, <sup>2</sup>1769/70, <sup>3</sup>1787, <sup>4</sup>1800) er verlegte. Druckte 1768 Carl Philipp Emanuel Bachs ’Kurze und leichte Clavierstücke’. 1793 brachte er den frühesten Stimmendruck einer Mozart-Messe heraus.
  • 3) Esaias Daniel, * vor 7.11.1759 Augsburg, † 17.9.1820 Augsburg. Sohn von 2). Ab 1796 Alleininhaber des Verlags. Der im Verlagsprogramm meistvertretene Komponist war Franz Bühler; weitere Augsburger Komponisten im Programm waren u. a. Friedrich Hartmann Graf, Johann Georg Lang, Johann Xaver Nauß, Johann Caspar und Johann Gottfried Seyfert, Johann Andreas Stein und Ludwig Zöschinger. Die Säkularisation und die Konkurrenz durch Gombart und Böhm & Sohn führten zum Niedergang, 1845 wurde die Druckereikonzession an Johann Peter Himmer verkauft.

Literatur:

Die Musik in Geschichte und Gegenwart 8, 1960, 1223-1225

Adolf Layer, Die Augsburger Musikaliendrucker Lotter, in: Gutenberg-Jahrbuch 39 (1964), 258-263

Hans Rheinfurth, Der Musikverlag Lotter in Augsburg, 1977

The new Grove dictionary of music and musicians 11, 248 f.

Franz Krautwurst / Wolfgang Zorn, Bibliographie des Schrifttums zur Musikgeschichte der Stadt Augsburg, 1989

Josef Manč

al, Zum Augsburger Druck-, Verlags- und Handelswesen im Musikalienbereich am ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert, in: Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997, 892-904

Ders., Augsburg als Herstellungs- und Handelszentrum für Druckmedien im 18. Jahrhundert, das Beispiel Leopold Mozart, in: ebenda, 925-945.