Siegfried

Bischöfe von Augsburg

Autor: Prof. Dr. Georg Kreuzer

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1) Siegfried (I.), † 4.5.1006 Augsburg, Bischof von Augsburg 1000-1006. Verdankte seine Ernennung möglicherweise Herzog Heinrich IV. von Bayern (später König Heinrich II.). Hielt sich 1001/02 bei Kaiser Otto III. in Italien auf, dessen Eingeweide im Februar 1002 im Oratorium des Bischofs Ulrich beigesetzt wurden. Wohl aufgrund seiner Intervention schenkte Heinrich IV. von Bayern dem Stift St. Afra 100 Hufen. Siegfried trat für die Wahl des Bayernherzogs zum deutschen König ein.
  • 2) Siegfried (II.), † 4.12.1096 Augsburg, Bischof von Augsburg 1077-1096. Wurde erst nach seinem Gegenspieler Wigolt von König Heinrich IV. ernannt, dessen Hofkapelle er angehört hatte. Da die Bevölkerung von Augsburg und wohl auch der größere Teil des Domklerus auf seiner Seite standen, konnte er sich trotz der Bedrückung seiner Bischofsstadt durch Herzog Welf IV. von Bayern auch nach Wigolts Tod gegen mehrere Gegenkandidaten behaupten. Erst am 2.2.1085 geweiht, wurde er im April 1088 bei der Eroberung Augsburgs durch Welf IV. gefangengenommen und bis 1090 auf der Burg Ravensburg festgehalten.
  • 3) Siegfried (III.) von Rechberg, † 23.8.1227 Brindisi, Bischof von Augsburg 1208-1227. Entstammte dem staufischen Ministerialengeschlecht der Marschälle von Rechberg (Landkreis Günzburg). Vor seiner Wahl, die wohl König Philipp von Schwaben begünstigte, dürfte er Domscholaster und Dompropst in Augsburg gewesen sein. Weihe 1209. Dem Domkapitel von Augsburg machte er mehrere Schenkungen und inkorporierte ihm fünf Kirchen. Im Oktober 1221 nahm er die Barfüßer in Augsburg auf. Oft in der Umgebung der staufischen Könige Friedrich II. und Heinrich VII., brach er im Sommer 1227 zum Kreuzzug auf und starb im Lager von Brindisi an einer Seuche.
  • 4) Siegfried (IV.) von Algertshausen, † 26.6.1288 Augsburg, Bischof von Augsburg 1286-1288. Entstammte einem hochstiftischen Ministerialengeschlecht, das sich nach Algertshausen bei Aichach nannte. Sein Urgroßvater und sein Großvater waren Burggrafen von Augsburg. In der Augsburger Domschule ausgebildet, wurde er 1255 Domkanoniker und 1263 Archidiakon. Seit 1269 Propst von Buxheim. Bischofsweihe im März 1287, im Mai 1287 soll er eine Synode abgehalten haben. Dem Hochstift vermachte er die Burg in Pfersee und die Pfladermühle, dem Domkapitel mehrere Häuser und Hofstätten, darunter das ehemalige Burggrafenhaus.

Literatur:

Friedrich Zoepfl, Das Bistum Augsburg und seine Bischöfe im Mittelalter, 1955, 82, 102-109, 159-168, 223-227

Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg 1, 1985, 208-216, 342-365 (mit Nachträgen)

Georg Kreuzer, Augsburg als Bischofsstadt unter den Saliern und Lothar III., in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, 21985, 124-126

Michael Horn, Zur Geschichte der Bischöfe und Bischofskirche von Augsburg, in: Die Salier und das Reich 2, 1991, 251-267.