Öser

Irmhart, * um 1315 Augsburg ?, † nach 1380 Steiermark ?

Autor: Dr. Christoph Roth

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1335 Immatrikulation an der Universität Bologna. 1340-1380 Pfarrer in Straden und Straßgang (Steiermark) und Archidiakon der Untersteiermark. Unbekannt ist hingegen, ob er in Bologna oder erst später Lizentiat des kanonischen Rechts wurde und wo er um 1358 als Lehrer in diesem Fach tätig war. Seit 1358 Kanonikat am Augsburger Dom. ’Albrecht der Öser’, Prior des Dominikanerklosters St. Magdalena, war möglicherweise ein Verwandter. 1340/70 übertrug Öser die ’Epistola rabbi Samuel de Fez de adventu Messiae, missa rabbi Isaac’ des spanischen Dominikaners Alfonsius Bonihominis ins Deutsche. Ein direkter Zusammenhang dieser Arbeit mit der Judenpolitik im Erzbistum Salzburg, zu dem Ösers Pfarre gehörte, oder gar mit dem Augsburger Judenpogrom von 1348 ist unwahrscheinlich. Das Werk zielt viel eher auf eine Festigung christlicher Glaubenssätze als auf die Bekämpfung des Judentums. Dieser Befund wird durch den Überlieferungszusammenhang der über 50 Textzeugen wie auch durch die Vorrede von Jodokus Pflanzmanns Inkunabelausgabe (1475) bestätigt.

Literatur:

Hermann Maschek, Zur deutschen Übersetzungsliteratur des 14. Jahrhunderts, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 60 (1936), 320-325

Monika Marsmann, Die Epistel des Rabbi Samuel an Rabbi Isaak, Diss. München, 1971

Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon 7, 21989, 84-89

Karl Heinz Keller, Textgemeinschaften im Überlieferungsvorgang, 1992, bes. 151-156.