Ödenhofer

Thomas, * um 1430 München, † nach 1480 Augsburg ?, Domscholaster, Humanist

Autor: Dr. Christoph Roth

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • 1447 Immatrikulation an der Universität Wien, 1452 dort Baccalaureus der Theologie und Magister regens der Artistenfakultät. Wohl seit Mitte der 1450er Jahre Lehrer und Kanoniker an St. Moritz, 1480 letztmals dort bezeugt. In Briefen an einen ehemaligen Schüler nennt er sich ’Rector scolarum Auguste’; demnach müsste er in dieser Zeit als Domscholaster (Verwalter der Schulen in Stadt und Diözese) gewirkt haben. Hinterließ außer den genannten Briefen eine Versepistel an den Münchner Stadtarzt Balthasar Mansfeldt und einen für Sigmund Gossembrot verfassten Traktat über den Nutzen der Sieben Freien Künste. Dieses noch ganz der mittelalterlichen Poetik verhaftete Werk (Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 3941) ist im Kontext von Gossembrots Auseinandersetzung mit dem Wiener Theologen Konrad Säldner um den Wert der Studia humanitatis zu sehen. Dass Ödenhofer auch in Heinrich Lurs Klageschrift über den Tod des Generalvikars Leonhard Gessel als dessen Schützling und Freund angesprochen wird, bestätigt die Annahme, dass er dem Augsburger Humanistenkreis nahestand.

Literatur:

Wilhelm Wattenbach, Sigismund Gossembrot als Vorkämpfer des Humanismus und seine Gegner, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 23 (1873), 55 f.

Hermann Schedels Briefwechsel, 1893, 61 f., 67 f., 126-131

Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon 7, 21989, 14-16.