Ochsenhandel

Autor: Dr. Christina Dalhede

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Süddeutsche Viehhändler kauften im 16. Jahrhundert ihre Schlachtochsen auf den Märkten in Wien, Laxenburg, Himberg, Götzendorf und Bruck an der Leitha, wo in der ungarischen Tiefebene gezüchtete Tiere angeboten wurden. Der Augsburger Ochsenhandel spielte eine wichtige Rolle für die Fleischversorgung der Reichsstadt sowie für die Geschäfte mit Häuten, Unschlit (Talg) und weiteren Rohwaren. 1572-1583 importierten Augsburger Ochsenhändler und Metzgergesellschaften etwa 75.000 Ochsen, die sie nicht nur in Ungarn, sondern auch in Böhmen und Polen besorgten. Teilweise leistete die Stadt Vorschüsse an die Metzgergesellschaften und sicherte sich im Gegenzug den Talg, der u. a. zur Herstellung von Kerzen benötigt wurde. Weiterverarbeitet wurden auch Schmalz, Därme, Horn, Knochen und Blut, die wichtige ’Abfallprodukte’ des Fleischkonsums waren und für viele Handwerkserzeugnisse benötigt wurden. Im 17. Jahrhundert und später besorgten die Augsburger Metzgergesellschaften Ochsen aus Ungarn, bei Bedarf auch Ochsen aus dem Bayerischen oder Böhmerwald und Rinder aus der näheren Umgebung Augsburgs. Veränderte Konsumgewohnheiten führten dazu, dass auch andere Fleischsorten verlangt wurden. Die Zahl der importierten Ochsen jedenfalls blieb im 1. Viertel des 17. Jahrhunderts fast unverändert groß und entsprach dem Bedarf einer Bevölkerung von ca. 40.000 Einwohnern.

Literatur:

Internationaler Ochsenhandel 1350-1750, 1979

Christina Dalhede, Zur Erforschung des Augsburger Metzgerhandwerks im 16. Jahrhundert, in: Scripta mercaturae 1990, 81-131

Dies., Oberdeutsche in Schweden, Diss. Augsburg 1992

Dies., Zum europäischen Ochsenhandel, 1992

Dies., Europeisk oxhandel och städernas köttkonsumtion, in: Karolinska förbundets arsbok 1995 (1997), 25-74

Dies., Augsburg und Schweden in der Frühen Neuzeit, 1998.

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