May

Karl, * 25.2.1842 Hohenstein-Ernstthal, † 30.3.1912 Radebeul, Schriftsteller

Autor: Dr. Jürgen Hillesheim

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Sohn eines Webers, zunächst Volksschullehrer, dann wegen Eigentumsdelikten und Betrügereien wiederholt in Haft, seit 1875 Redakteur bei kleinbürgerlichen Familienblättern. Lebte seit 1883 in Dresden und ließ sich, nach Zwischenstationen, 1896 in Radebeul nieder. Begann mit Humoresken und Kolportageromanen; seine literarischen Reiseberichte machten ihn zum bis heute weltweit meistgelesenen deutschen Jugendschriftsteller. Geriet um 1900 zunehmend in gerichtliche Auseinandersetzungen und wurde Gegenstand von Pressefehden, u. a., weil man seine kriminelle Vergangenheit ans Licht zog. In diesen Auseinandersetzungen ergriff die Augsburger Postzeitung in vielen Artikeln für den Schriftsteller Partei, zwischen deren Redakteur Hans Rost und May ein persönlicher Kontakt entstand. Aus Dank erklärte sich May bereit, einen Vortrag in Augsburg zu halten, obwohl er nie mehr öffentlich sprechen wollte. Dem Vortrag am 8.12.1909 im Schießgrabensaal, der ein großer Erfolg war, folgte am nächsten Tag ein Besuch bei den Maria-Ward-Schwestern. May gestattete, dass sein Roman ’Winnetou’ im ’Lueginsland’, der literarischen Beilage der Postzeitung, als Erstdruck erscheinen konnte, der in einzelnen Kapiteln zwischen 6.10.1909 und 27.4.1910 erfolgte.

Literatur:

Karl May und Augsburg, 1989

Karl Mays Augsburger Vortrag, 8. Dezember 1909, 1989

Ulrich Schmid, Ein Vortrag zwischen den Fronten. Karl May im Augsburger Schießgrabensaal, in: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1990, 71-106.