Kolb

Gustav (Eduard), * 6.3.1798 Stuttgart, † 16.3.1865 Augsburg, Journalist, Redakteur

Autor: Günther Grünsteudel

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Handwerkersohn. Besuch des Gymnasiums in Stuttgart (kurz unterbrochen durch eine angefangene Kaufmannslehre in Augsburg), dann Eintritt in die Stuttgarter Stiftungsadministration. 1818-1822 Studium der Kameralistik an der Universität Tübingen, wo Friedrich List eine Professur innehatte (lebenslange Bekanntschaft); Burschenschaftler. 1821 im Auftrag der ’Neckarzeitung’ (und auf Vermittlung Lists) in Piemont, um über die dortigen Unruhen zu berichten. Auf der Rückfahrt in Zürich Kontakt zu Geheimbündlern (Karl Völker); gründete nach seiner Rückkehr in Tübingen die erste deutsche Zelle des 1821 in der Schweiz gegründeten ’Jünglingsbundes’, dessen Ziel ein Umsturz in Deutschland war. 1822 städtischer Steuerkommissar in Stuttgart. Im September 1824 Verhaftung von Kolb und weiterer Geheimbündler, Prozess und bis September 1826 Inhaftierung auf der Festung Hohenasperg. Dann Übersiedlung nach Augsburg und Anstellung durch Johann Friedrich Cotta bei dessen Allgemeiner Zeitung, zunächst als Korrektor und Mitarbeiter in der Redaktion. Seit 1832 Redakteur, 1837-1865 leitender Redakteur der Zeitung als Nachfolger Karl Joseph Stegmanns; nach 1855 schränkte ein Schlaganfall seine Handlungsfähigkeit ein. Trat für ein großdeutsches Reich unter Einschluss Österreichs ein und warb für eine konstitutionelle Monarchie nach dem Vorbild Großbritanniens. Für seine fortschrittlichen Ansichten fand er Mitstreiter in Karl Gutzkow, Heinrich Heine, Heinrich Laube, Leon Schücking u. a. Versuchte vergeblich, Cotta und dessen Sohn Georg zu einem Umzug der Zeitung nach München, Frankfurt oder Wien zu bewegen.

Literatur:

Brigitte Duczek, Redakteur zwischen den Revolutionen. Der Leiter der Allgemeinen Zeitung Gustav Kolb, in: Archiv für Geschichte des Buchwesens 30 (1988), 271-367

Michaela Breil, Die Allgemeine Zeitung, in: Augsburger Buchdruck und Verlagswesen, 1997, 1119-1134

Günter Müchler, ’Wie ein treuer Spiegel', 1998.