Halder

Bankiers- und Patrizierfamilie

Autor: Prof.Dr. Wolfgang Zorn

Stand/Quelle/Datum: 2. Auflage Druckausgabe

  • Die Halder, erstmals 1343 mit Rüdiger dem Halder von Werniswanck (Wörleschwang ?), dem Pfleger zu Auerbach bei Zusmarshausen, erwähnt, waren leitende Mitinhaber der Silberhandlung Caspar & Halder, die u. a. 1731 im Münzwesen Württembergs tätig war. Als Lindauer Patrizier nannten sie sich seit 1738 ’Halder von Mollenberg’. Zu den bedeutendsten Repräsentanten der Familie zählten Joseph von Halder (1701-1757), der 1750-1754 in zweiter Ehe mit Barbara von Hösslin, geborene Schnurbein, vermählt war, Christoph von Halder († 1758) und Johann von Halder, der 1779 als Mehrer in den Inneren Rat berufen wurde. Neben den Liebert wurden 1785 schließlich auch die Halder ins Patriziat aufgenommen. Das Bankhaus der Gebrüder Joseph und G. W. von Halder wechselte 1777/84 für den Markgrafen von Ansbach-Bayreuth britische Subsidiengelder für seine nach Nordamerika vermieteten Truppen. Um 1806 zählte es mit den Handelshäusern der Obwexer, Carli, Köpf und Liebert zur finanzpolitischen Oligarchie der Stadt, die ihr Kapital neben Auslandsgeschäften v. a. in die Manufakturwirtschaft steckten. 1832 wurde das renommierte Bankhaus des Friedrich von Halder (1773-1856), der noch 1839 zu den zehn größten Augsburger Steuerzahlern zählte, von seinem Neffen Paul von Stetten übernommen. Friedrich von Halder errichtete zahlreiche Stiftungen und hinterließ der Stadt seine wertvolle Privatbibliothek (Staats- und Stadtbibliothek Augsburg).
  • Halderstraße (Bahnhofs- und Bismarckviertel, Amtlicher Stadtplan K 9).

Literatur:

Anton Werner, Die örtlichen Stiftungen für die Zwecke des Unterrichts und der Wohltätigkeit in der Stadt Augsburg, 1899

Alfred Otto Stolze, Der Sünfzen zu Lindau, 1956, 126 f.

Wolfgang Zorn, Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens 1648-1870, 1961

Peter Fassl, Konfession, Wirtschaft und Politik. Augsburg 1750-1850, 1988.

Friedrich von Halder
Haldersches Gartenhaus